Text: Franz Neugebauer
Mit Tränen in den Augen legte Professor Dr. Anton Janßen jetzt im Alten Rathaus aus Alters- und Krankheitsgründen seinen Vorsitz im Ortskulturring Horstmar, dem freiwilligen Zusammenschluss aller kulturtreibenden Vereine im Ortsteil Horstmar, nieder.
Es war ein historischer Tag, denn gleichzeitig beschlossen die Vereinsmitglieder die Auflösung des Ortskulturrings. Professor Dr. Anton Janßen blickte zurück auf die Geschichte des Ortskulturrings, den der 86-Jährige 40 Jahre lang als Vorsitzender führte und außerdem neun Jahre stellvertretender Vorsitzender war.
Das Gremium wurde 1959 gegründet und ermächtigt, jährlich bei der Stadt einen Betrag für die Kulturpflege zu beantragen und diesen Betrag nach eigenem Ermessen und in eigener Verantwortung an seine Mitglieder zu verteilen.
Janßens erster Dank galt dem Rat der Stadt Horstmar für die jährliche freiwillige Bereitstellung der Mittel für die Kulturpflege. Er bedankte sich bei den Vertretern der Mitgliedsvereine, die immer außerordentlich konstruktiv die Vorschläge des Vorstands zur Mittelverteilung beraten hätten, so dass es kein einziges Mal zu einer Gegenstimme gekommen sei.
„Ich habe die Arbeit gerne gemacht, vor allem auch, weil es niemals Probleme gab. Und wo ich Unterstützung brauchte, habe ich sie auch gekommen“ formulierte er zum Abschluss.
Bürgermeister Robert Wenking bedankte sich bei dem scheidenden Vorsitzenden und blickte zurück auf seine Aktivitäten in der Stadt. Dabei spannte er den weiten Bogen von der Bildung des evangelischen Seminars über die Erstellung zahlreicher Festschriften und heimatgeschichtlicher Vorträge bis hin zu Stadtführungen, der Organisation des Nikolausumzugs und den jährlichen Weinseminaren.
Ob Heimatfest, Beschaffung der Stadtbühne oder die Verteilung der Zuwendungen an die Vereine, alles in den vergangenen Jahrzehnten trage seine Handschrift. „Dein Geist, die Bescheidenheit, Zuverlässigkeit, Gründlichkeit, Hilfsbereitschaft und Begeisterungsfähigkeit haben dich ausgezeichnet“, wandte sich Wenking an den Ehrenbürger der Stadt.
Es sei immer sein Anliegen gewesen, den im Ortskulturring vertretenen Vereinen und Verbänden eine Stimme zu geben und die Bedeutung immer wieder hervorzuheben.
Eine Anekdote gab der Bürgermeister zum Besten: Es sei reiner Zufall gewesen, dass der aus Jever stammende Bürger in Horstmar wohne. Die Stadt Steinfurt bestand damals auf der Errichtung von Häusern in Flachdachbauweise. Diese hätten Janßens nicht gefallen, die Stadt Horstmar konnte ein entsprechendes Grundstück zur Verfügung stellen.
Wenn es diese Einschränkungen in Steinfurt nicht gegeben hätte, wäre Janßen heute wohl Ehrenbürger der Stadt Steinfurt.
Für die dem Ortskulturring angehörenden neun Vereine bedankte sich Klaus Roters: „Du hast mit deinem Wirken die Burgmannstadt Horstmar mitgeprägt und mit deinem Engagement in Horstmar deutliche Spuren hinterlassen.“ Er überreichte ein Blumengesteck.
Die übrige Tagesordnung war sehr schnell abgehandelt. Den Kassenbericht erstattete Jürgen Schmidt. Er zeigte auf, dass alle Konten wegen der Auflösung des Ortskulturrings auf Null gestellt worden seien, man habe restliche Bestände auf die Vereine verteilt.
Seine letzte Aufgabe bestand darin, Janßen einen Gutschein zu überreichen. Kassenprüfer Bernhard Föllen bescheinigte eine einwandfreie Abwicklung. Der bisherige zweite Vorsitzende Guido Denkler begründete die Auflösung des Horstmarer Ortskulturrings mit einer Aufgabenverlagerung, dadurch sei der Stellenwert gesunken.
Aufgelöst wurde übrigens nur der Ortskulturring Horstmar, der für den Ortsteil Leer bleibt bestehen.